Low Vision-Rehabilitation
Bei Low Vision, wörtlich "vermindertes Sehvermögen", geht es um Abklärung, Beratung und Fördermassnahmen für Menschen mit einer Sehbehinderung.
Abklärung
Bei allen Kindern und Jugendlichen mit einer Sehbehinderung führen wir regelmässig Low Vision-Abklärungen durch. Die Abklärung hilft uns, die individuelle Sehsituation besser zu verstehen. Sie wird ergänzend zur augenärztlichen Untersuchung durchgeführt und bildet die Grundlage für Fördermassnahmen sowie den Einsatz von Hilfsmitteln. Bei der Low Vision-Abklärung werden verschiedene Bereiche des Sehens erfasst und beurteilt:
- Sehschärfe in der Nähe und Ferne
- Vergrösserungsbedarf
- Augenbewegungen und Stellung der Augen
- Gesichtsfeld
- Zusammenarbeit der Augen und Tiefenwahrnehmung
- Farbensehen
- Blendempfindlichkeit
- Auge-Hand-Koordination
- visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung
- Auffälligkeiten im Sehverhalten
Die Abklärung ist in jedem Alter und unabhängig von zusätzlichen Beeinträchtigungen möglich.
Da sich das Sehen mit dem Wachstum und je nach Sehbehinderung stark verändern kann, findet bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen mindestens einmal im Jahr eine Low Vision-Abklärung statt.
Beratung und Förderung
In der Low Vision-Abklärung zeigen sich die verschiedenen Einschränkungen im Sehen. Genauso wichtig ist das Erkennen der vorhandenen Sehfähigkeiten. Die Kinder und Jugendlichen werden beraten und angeleitet, wie sie ihr Sehen nutzen und die Einschränkung bestmöglich kompensieren können. Eltern und Fachpersonen erfahren, wie sie die Betroffenen unterstützen und in ihrer Entwicklung fördern können.
Je nach Bedarf werden der Arbeitsplatz und die Lernumgebung angepasst, die Beleuchtung optimiert oder Hilfsmarkierungen angebracht. Wichtige Massnahmen sind das Erarbeiten und Einüben geeigneter Seh- und Lernstrategien und das gezielte Einsetzen der anderen Sinne.
Hilfsmittel
Jeder Mensch sieht anders, deshalb werden Hilfsmittel individuell gewählt und angepasst. Die Anwendung der Hilfsmittel wird in der Low Vision-Rehabilitation gelernt und geübt.
Low Vision-Hilfsmittel sind zum Beispiel:
- Lupenbrillen und Lupen
- Monokulare
- Bilschirmlesegeräte
- spezielle Brillen gegen Blendung
- Schreibhefte mit speziellen Lineaturen
- Lampen und Beleuchtungsmittel
- elektronische Geräte wie PC und Laptop, Smartphone und Tablet
- spezielle Software für die Bedienung der Computer.
Individuelle Hilfsmittel werden in der Regel von der Invalidenversicherung finanziert.