Orientierung und Mobilität (O+M)

Orientierung und Mobilität (O+M) ist für Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit eine Herausforderung. In den Abteilungen Sehen und Sehen Plus werden Kinder und Jugendliche in O+M unterrichtet.

Sicher von A nach B

Sich orientieren können und mobil sein, soll unseren Schülerinnen und Schülern Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein vermitteln.

Sich orientieren heisst: Ich weiss, wo ich bin, wohin ich gehen will und wie ich dorthin komme. Ich bin mir also meiner Umgebung bewusst. Mit eingeschränktem Sehvermögen ist das nicht so selbstverständlich. Deshalb setzen sich die Kinder und Jugendlichen im O+M-Unterricht mit der Orientierung am eigenen Körper, im Raum und in der Umwelt auseinander. Wichtig dabei ist auch die Schulung der verschiedenen Sinne, insbesondere von Hörsinn, Tastsinn, Gleichgewichtssinn und Geruchssinn.

Mobil sein heisst: Ich bewege mich von A nach B fort. Das mache ich entweder zu Fuss oder mit einem Verkehrsmittel. Mit einer Sehbehinderung oder Blindheit ist Mobilität meist mit Gefahren verbunden. Deshalb lernen die Kinder und Jugendlichen, wie sie sich sicher fortbewegen können. Der Einsatz von Körperschutztechniken oder eines Langstocks ermöglicht eine Fortbewegung, ohne sich und andere in Gefahr zu bringen.

In der Abteilung Sehen Plus werden Kinder und Jugendliche unterrichtet, die neben der Sehbehinderung oder Blindheit weitere Behinderungen haben, wie beispielsweise geistige Behinderung, Körperbehinderung, Wahrnehmungsbeeinträchtigung. Dies muss im O+M-Unterricht berücksichtigt werden.

Inhalte des O+M-Unterrichts

Der O+M-Unterricht kann Folgendes beinhalten:

  • Begriffsbildung, um möglichst genaue Angaben machen zu können
  • Aufbau von Räumen, Gebäuden und Gebäudekomplexen und die Orientierung darin
  • Erlernen von Körperschutz- und Führtechniken, Orientierung in der vertrauten Umgebung, Fortbewegung im ruhigen Wohnquartier und im Strassenverkehr
  • sicheres Überqueren von Strassen mit und ohne Ampelregelung
  • Mobilität mit einem Rollator oder Rollstuhl
  • Nutzung aller Sinnesorgane, insbesondere des Gehörs
  • Erstellen und Lesen von taktilen Plänen
  • Einsatz des weissen Stocks und das Erlernen der verschiedenen Techniken
  • Benützen von öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Einkaufen
  • Jemanden um Hilfe bitten
  • Einsatz von optischen Hilfsmitteln, zum Beispiel Monokular oder Filtergläser.

Wie wird unterrichtet?

Der O+M-Unterricht findet im Einzelunterricht statt. Bei Themen wie beispielsweise "Verkehrsschulung" ist es sinnvoll, in Kleingruppen oder in der Klasse zu arbeiten.

Die Ziele und der Inhalt des O+M-Unterrichts werden dem jeweiligen Schüler angepasst. Wir orientieren uns am Sehvermögen, den Erfahrungen, den Fähigkeiten und an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen.

Wann wird unterrichtet?

Grundsätzlich findet der O+M-Unterricht im Schulalltag statt. Geht es um das Thema "Schulweg", kann er auch in der Freizeit erfolgen. Dann werden Erfahrungen als Fussgängerin oder Fussgänger im Verkehr, das Benützen von Verkehrsmitteln oder das Gehen in der Dämmerung wichtig.

Durch den Kontakt zu den Eltern werden erworbene Fertigkeiten der Kinder und Jugendlichen ausgetauscht. Zugleich können die Eltern ihre Fragen und Anliegen rund um Orientierung und Mobilität anbringen.

Wo wird O+M unterrichtet?

Der O+M-Unterricht findet in der Schule, auf der Wohngruppe und auf dem Schulhausareal statt. Auch in der näheren Umgebung wird Orientierung und Mobilität vermittelt. Dazu gehören das Quartier, in dem sich der SONNENBERG befindet, das Dorf Baar, die Post, Läden oder der öffentliche Verkehr mit Zug oder Bus.